
Ein unvergessliches Erlebnis: Der Delirium Dive in Banff Sunshine
Schon die Fahrt mit der Gondel ins Sunshine Village ist ein Erlebnis. Der gefrorene Bourgeau-Wasserfall, ein riesiger Eiszapfen in den kanadischen Rockies, stürzt über eine Klippe in die Tiefe und bietet einen atemberaubenden Anblick, den man in einem Skigebiet nur selten sieht. Hier, im Herzen des Banff-Nationalparks, ist die Natur gewaltig – genauso wie die ultimative Herausforderung für Skifahrer und Snowboarder: Der legendäre Delirium Dive in Banff Sunshine!
Die Gondel spuckt uns vor der Sunshine Mountain Lodge aus. Die auf 2.195 Metern Höhe liegende Hotel ist die einzigen Ski-in-Ski-out-Unterkunft im gesamten Nationalpark. So gemütlich die Bar und so verlockend das Restaurant der Lodge auch sein mögen, mich zieht es weiter hinauf. Zusammen mit meinem Freund Marc aus Calgary, der mich in diese legendäre Geländeabfahrt führen will, von der alle so schwärmen. Der Delirium Dive gehört zu den ultimativen Herausforderungen.
Mit meinem Guide in den Delirium Dive
Ich folge Marc erstmal zum Standish Express Quad, mit dem wir zum Gipfel des 2.400 Meter hohen Mount Standish schweben. Vom Grat aus können wir einige der 24 Kilometer Zäune sehen, die für die einzigartige Kunst des „Schneefarmens“ des Resorts aufgestellt wurden. Anstatt Kunstschnee zu erzeugen, fängt Sunshine mit den Zäunen windverfrachteten Schnee und bringt ihn dahin, wo er gebraucht wird. Clever – so fährt man in Sunshine immer feinsten Naturschnee. Echter Alberta Champagne-Powder!
Warm-up für den Delirium Dive
Wir fahren zunächst zum Aufwärmen ein paar präparierte Pisten auf makellosem Schnee. Auf der South Divide pendeln wir praktisch bei jedem Schwung zwischen Alberta und der Nachbarprovinz British Columbia hin und her. Das Schmelzwasser auf der einen Seite der Kontinentalen Wasserscheide fließt westlich in den Pazifik und auf der anderen Seite östlich in den Bow River und den Atlantik. Mit aufgewärmten Beinen geht es schließlich hinauf mit dem Great Divide-Sessellift zum Gipfel des 2.730 Meter hohen Lookout Mountain und zur Double Black-Diamond-Ikone.
Delirium Dive
Der erstmals 1998 eröffnete Geländeabfahrt bietet einige der steilsten und schwierigsten Lines nordamerikanischer Ski Resorts. An einigen Stellen ist die Wand mehr als 55 Grad steil. Nur mit kompletter Lawinenschutzausstattung hat man Zutritt. Ich habe zusätzlich natürlich auch meinen Ortovox Avabag Litric auf dem Rücken. Rund zehn Minuten dauert der Aufstieg vom Gate bis zum Einstieg in den Delirium Dive. Eine Treppe führt zum einfachsten Drop-in. Cracks verzichten bei guten Bedingungen auf die Hilfe und stürzen sich gleich in den Steilhang. Marc aber meint: Wir gehen auf Nummer sicher und nehmen erstmal die „easiest line“.
Der Eingang ist Nervensache, der Rest ein Traum
Wie so oft im Leben, ist der Anfang das schwerste. Im Fall des Delirium Dives ist es der Einstieg. Nach ein paar verkrampften Short Turns aber komme ich schnell in den Flow. Ich tauche ein in traumhaft griffigen Alberta-Powder. Der Hang wird weiter, die Abfahrt immer lässiger. Ich tauche, schwebe und gleite ins Tal – wie im Delirium!